Bonusprogramm an der Schule an der Haveldüne
Seit 2014 existiert das Regenbogencafé als Treffpunkt für sexuelle Vielfalt. Im Rahmen des Projektes „Bonusproramm“ wurde 2018 eine besondere Lerngruppe installiert. In einer festen Kleingruppe von max. 8 Teilnehmer:innen wird jahrgangsübergreifend Wissen in Theorie und Praxis vermittelt, um der Schuldistanz entgegenzuwirken und den Spaß an Schule zurückzubringen.
Die Schule an der Haveldüne ist die erste Schule in Berlin, die einen Treffpunkt für sexuelle Vielfalt ins Leben gerufen hat. Das Regenbogencafé bietet Schutzraum und macht sich stark gegen Homo- und Transphobie. In den ersten Jahren fanden regelmäßige Nachmittage statt, wo sich Betroffene und Eltern miteinander austauschen konnten. Heute sind die Beratung und die Aufklärung eher individuell und im Zuge der Digitalisierung telefonisch oder online.
Da viele Kinder und Jugendliche mit dem Leistungsdruck und den vollen Klassen überfordert sind und auch um der steigenden Schuldistanz entgegenzuwirken, wurde 2018 eine temporäre Lerngruppe unter der Leitung von Ben Kühnert (u.a. gelernter Hotelfachmann) installiert. In enger Zusammenarbeit mit den Eltern, der Klassenleitung, der Schulsozialarbeit und – falls vorhanden – den Coaches werden Dauer und Ziel der temporären „Auszeit“ aus dem Regelunterricht besprochen. Mit dem EldiB (entwicklungspädagogischer Lernziel Diagnose Bogen) werden der Entwicklungsstand sowie Förderziele erarbeitet, an denen die Kinder und Jugendlichen arbeiten möchten.
In der Gruppe haben max. 8 Teilnehmer:innen die Möglichkeit, in Kleingruppen in Lernbüros zu arbeiten (Mathe, Deutsch, Englisch) und können sich in der Küche und im Service praktisches Wissen aneignen. Im Regenbogencafé wird täglich frisch gekocht und die Gäste werden wie in einem richtigen Gastronomiebetrieb bedient.
Die Stundenpläne werden individuell den Bedarfen der Schüler:innen angepasst. Einige sind tageweise in der Gruppe andere nur stundenweise.
In der temporären Lerngruppe werden Strategien entwickelt, um wieder in den Regelunterricht reintegriert zu werden. Auch hier ist individuelle Förderung gefragt, da die Gründe der temporären Teilnahme am Projekt unterschiedlich sind. Das geht von Überforderung über respektloses Verhalten anderen gegenüber bis hin zur Schulangst und totalen Verweigerung.
Durch Beziehungsarbeit bekommen die Kinder und Jugendlichen wieder Lust, regelmäßig in die Schule zu gehen und identifizieren sich mit ihrem Lernort. Sie übernehmen Verantwortung und kommen zuverlässig, um ihren Aufgaben im Café nachzugehen. Im geschützten Rahmen erleben sie Erfolgserlebnisse und bekommen positive Rückmeldungen durch Erwachsene. Im Café lernen sie die Lehrkräfte von einer anderen Seite kennen, verlieren Ängste und werden selbstbewusster.
Einmal monatlich unternimmt die Gruppe etwas gemeinsam (Tropical Island, JumpHouse usw.) zur Belohnung und um die Teamfähigkeit zu stärken.
Selbstverständlich wird der Entwicklungsstand regelmäßig mit der Klassenleitung besprochen und in Kooperation mit den Schulsozialarbeiter:innen und Coaches werden Handlungsstrategien entwickelt. Wenn alle Beteiligten der Meinung sind, dass der/die Schüler:in für den Regelunterricht im Klassenverband bereit ist, wird eine langsame Zurückführung bei Bedarf in Begleitung und anfangs nur stundenweise geplant. Der Kontakt zur temporären Lerngruppe wird gehalten, um den nötigen Halt und Beständigkeit zu gewährleisten.
gez. Ben Kühnert 17. Juni 2020
Kontaktdaten
Schule an der Haveldüne
Ansprechpartner:
Ben Kühnert
Regenbogencafé
Jazcostraße 67
13595 Berlin
Tel: 030/ 365 09 73
Fax: 030/ 365 09 740
Ansprechpartner:
Till Hartmann
Tel: 030/ 382 52 81
Bonusprogramm der Schule an der Jungfernheide
Das Bonusprogramm kümmert sich im Rahmen des STARTER-PROJEKTES um den 7. und 8. Jahrgang der Schule an der Jungfernheide.
Das Hauptanliegen mittel- bis langfristig ist es, schuldistanziertes Verhalten durch direkte, zeitnahe und kontinuierliche Intervention zu verringern. Hierbei sollen die Schüler_innen mit in die Verantwortung genommen werden. Um dies zu erreichen, ist eine vertrauensvolle Beziehungsarbeit unerlässlich.
In Einzelgesprächen wird dem/der Schüler_in Unterstützung angeboten, um so zu verstehen, was der Grund bzw. die Gründe des schuldistanzierten Verhaltens ist/sind. Gleichzeitig wird sich darum bemüht, die Eltern für eine Kooperation mit der Schule zu gewinnen.
Auch die enge und kontinuierliche Zusammenarbeit mit den Lehrkräften kann dazu beitragen, dass sich schuldistanzierte Schüler_innen wahrgenommen fühlen und ihre individuellen Problemlagen gewürdigt sehen.
Um ein angenehmes und soziales Klassen- und Lernklima zu schaffen, unterstützt das Bonusprogramm in Zusammenarbeit mit der Schulsozialarbeit die 7. Klassen mit Unterrichtseinheiten zum Thema „Soziales Lernen“.
Ein weiterer Baustein des Projekts ist die Konfliktlots_innen-Ausbildung, die in Kooperation mit dem Schülerhaus und der Schule stattfindet. Hier ist das Ziel, das Schüler_innen partizipatorisch Konflikte bei Mitschüler_innen begleiten und entkräften.